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lun 11.03 2019

Wild Nothing

Dove

Mascotte
Theaterstrasse, 8001 Zurich

Quando

lunedì 11 marzo 2019
H 19:30

Quanto

34.00 - 36.00 CHF

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Sito web

support: Streets of Roya

Es ist die Ruhe seiner beschaulichen Heimatstadt, die Jack Tatum seit 2009 Zeit für die Muse gibt. Im letzten Highschool-Jahr beginnt der Junge aus Blacksburg, Virginia, in seinem Schlafzimmer Songs aufzunehmen. Gitarre, Bass, Drum Machine und ein Laptop – das moderne Ein-Mann-Studio beherrscht Tatum bald aus dem Effeff. Als er unter dem Pseudonym Wild Nothing einige Songs auf MySpace hochlädt, wird das Indielabel Captured Tracks auf ihn aufmerksam. Insbesondere eine Coverversion des Kate Bush-Stücks “Cloudbusting” erreicht Plattenfirma und Blogosphäre.

“So if ‘Indigo’ is not timeless then it’s at least ‘out of time'”, sagt Jack Tatum alias Wild Nothing da im Pressetext zu seinem mittlerweile vierten Werk “Indigo” und erzählt, wie dringend er wollte, dass das gute Stück nach einem klassischen Studioalbum klingen würde und gleichzeitig nach seinen eigenen musikalischen Helden. Klingt alles irgendwie recht offen, um nicht sogar den bösen Begriff “schwammig” zu verwenden. Nicht Fisch, nicht Fleisch, mit Sicherheit kein schlabbrig gekochtes Gemüse, und doch eine knallbunte Farbpracht wie auf einer Sommerwiese bietet der Nachfolger des 2016 veröffentlichten “Life of pause” natürlich trotzdem.

Ohne eine gewisse Schwere oder Tiefe gehts bei Tatum dann eben auch nicht voran, wenngleich er sich von dem vertonten Sehnsuchts-Blick durch Milchglas mittlerweile ein ganzes Stück entfernt hat. Und so lassen sich zu den elf neuen Stücken auf “Indigo” sowohl die Hüften bewegen als auch die Augen ausweinen, hier darf und sollte man die Arme euphorisiert in die Höhe strecken und von den schönsten, unrealistischsten Dingen auf der Welt träumen. Allein schon der Opener “Letting go” ist derart lupenreiner wie gehaltvoller Pop, der selbst im Backofen-Sommer 2018 für Erfrischung bei dem einen oder anderen Hörer gesorgt haben dürfte – und dabei gehts hier um den symbolischen Wiederaufbau des Selbst nach dem Zusammenbruch einer Beziehung: “I want to be happier now / I want to be more than closed / Surreal, the way you made me out / The way you crashed me down.” Klar zuckt da die Nadel auf dem Kitsch-Seismographen sofort los. Aber in einer Welt, in der Regenbogen-Einhörner und Flamingos miteinander im Pool plantschen, sollte das absolut in Ordnung gehen. Hauptsache Frieden.

In allerlei Blau-Schattierungen flimmert “Indigo” zum Schluss vorm inneren Auge vorbei, bis es einfach verstummt. Aus. Schwarz. Nun bitte weiterträumen.

Scritto da Zero Zurich