Fülle des Wohllauts
Alexandre Pelichet in einem Monolog mit Musik von Thomas Mann, in einer Textfassung von Hansjörg Betschart.
Thomas Mann beobachtet bei einem Kuraufenthalt seiner Frau Katia im Waldsanatorium von Davos eine geschlossene Gesellschaft und komponiert in seinem Roman «Der Zauberberg» ein Sittenbild seiner Zeit. Im Kapitel «Fülle des Wohllauts» widmet er sich darin seiner grossen Passion: Der Musik.
Eigentlich will der Held des Romans, Hans Castorp, nur seinem Cousin einen höflichen Kurzbesuch im Lungensanatorium abstatten. Doch nicht die Davoser Höhenluft raubt dem Flachländer die Sinne: Unter all den Patientinnen der Lungenklinik locken die dunkeln Augen einer geheimnisvollen Frau. Der junge Mann sieht sich am Anfang einer ersten Begierde. Ebenso überraschend, wie die Liebe in Hans Castorps Leben tritt, raubt ein ärztliches Attest ihm die Jugend: Hans Castorp sieht sich gezwungen, unter all den Sterbenden zu bleiben: Zwischen Tod und Liebe findet er Trost bei einem komplizierten mechanischen Phonographen.
Im wuchtigen Schall der schwarzen Platten findet Hans eine eigene Erfüllung: Mit akribischer Präzision fasst Thomas Mann Gehörtes in Worte, und lässt seinen Helden das Unerhörte vergessen, bis dieser, am Brunnen vor dem Tore, ein Wort ausspricht, das sein letztes sein könnte: Krieg.
Spiel
Alexandre Pelichet
Regie
Hansjörg Betschart
Dramaturgie
Daniel Rohr
Textfassung
Hansjörg Betschart
Regieassistenz
Sela Bieri
Technische Leitung
Peter Goehler
Bühnenbild
Elke Thomann
Licht
Hannes Fritz
Ton
Mario Gabriel
Scritto da Zero Zurich