Zurich Art Prize 2020
kuratiert von Sabine Schaschl
Der jährlich vom Museum Haus Konstruktiv und der Zurich Insurance Group Ltd vergebene Zurich Art Prize geht 2020 an Amalia Pica (*1978 in Neuquén, lebt und arbeitet in London). Die argentinisch-britische Künstlerin ist die dreizehnte Gewinnerin der renommierten Auszeichnung. Der mit CHF 100’000 dotierte Preis setzt sich aus einem Budget von CHF 80’000 für die Produktion einer Einzelausstellung im Museum Haus Konstruktiv und einer Preissumme von CHF 20’000 zusammen.
Die Installationen, Skulpturen, Zeichnungen, Filme und Performances von Amalia Pica zeichnen sich durch eine spielerisch-minimalistische Formensprache und vielschichtige Inhalte aus. Verbale und nonverbale Kommunikation sowie zivilgesellschaftliche Partizipation sind Themen, die Pica in ihrem künstlerischen Schaffen immer wieder aufgreift. Wie funktioniert Kommunikation mit Sprache, Symbolen, Objekten und Gesten? Wie verhalten sich diese zu politischen und gesellschaftlichen Strukturen? Und wie lassen sich solche Strukturen mit künstlerischen Eingriffen in Kommunikationsträger sichtbar machen oder gar verändern?
Unter dem Titel Round table (and other forms) präsentiert Amalia Pica im Museum Haus Konstruktiv eine neu produzierte sowie eine frühere Arbeit. Sie zeugen von ebendiesem Interesse am Verhältnis von Kommunikation und künstlerischer Praxis als zivilgesellschaftliche Teilhabe. Gezielt untersucht die Künstlerin in beiden Arbeiten die Rolle von Freude und Vergnügen für die Bewältigung des Drucks, den beispielsweise bürokratische Strukturen oder monotone Büroarbeit aufbauen. Auf den ersten zwei Stockwerken des Museums ist so eine anregende Schau entstanden, in der geistreich über Form und Funktion von Büroutensilien – Konferenztische, Papierbögen im Format A4, Zeigetaschen und Bürostempel – sowie über deren Ordnungsmacht im Hinblick auf unser soziales Gefüge nachgedacht wird. Picas (Gedanken-) Experiment findet nicht zuletzt in Zeiten von Corona Widerhall, die auch unseren Büroalltag tiefgreifend verändert haben.
Die Zurich Art Prize-Jury begeisterte Amalia Pica durch ihre präzise Auseinandersetzung mit politischen und soziologischen Themen, die sich auf wissenschaftliche Recherchen und Forschungsergebnisse stützen. Dass Amalia Pica mit ihrer minimalistischen Formensprache den inhaltlichen Fokus des Museum Haus Konstruktiv teilt, bewies sie bereits während der Gruppenausstellung Konkrete Gegenwart (2019).
Eröffnungstage 29. und 30. Oktober
Stattdessen ist der Eintritt an den Eröffnungstagen Donnerstag 29. Oktober und Freitag 30. Oktober für alle frei.
Written by Zero Zurich