Opera musicale in drei Akten von Claudio Monteverdi (1567-1643)
Dichtung von Francesco Busenello
Musikalische Leitung / Continuo Ottavio Dantone, Inszenierung Calixto Bieito, Bühnenbild Rebecca Ringst, Kostüme Ingo Krügler, Lichtgestaltung Franck Evin, Video-Design Sarah Derendinger, Dramaturgie Beate Breidenbach
Amore / 1. Famigliare Jake Arditti
Fortuna / Damigella Sandra Hamaoui
La Virtù Hamida Kristoffersen
Nerone David Hansen
Ottavia Emily d’Angelo
Poppea Julie Fuchs
Ottone Delphine Galou
Drusilla Deanna Breiwick
Nutrice Manuel Nuñez Camelino
Arnalta Emiliano Gonzalez Toro
Seneca Miklos Sebestyén
Valletto Bożena Bujnicka
Lucano, Primo Soldato, 2. Famigliare Thomas Erlank
Littore, 3. Famigliare Andrew Moore
Liberto, Secondo Soldato Andrei Skliarenko
Orchestra La Scintilla
In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung.
Mit dieser Poppea gelang dem spanischen Regisseur Calixto Bieito 2018 eine Produktion, die Publikum und Presse gleichermassen begeisterte: Im spektakulären Bühnenbild von Rebecca Ringst, das Zuschauerraum und Szene auf ungewöhnliche Art und Weise miteinander verbindet, präsentieren sich die von Ehrgeiz zerfressenen Figuren auf einem Laufsteg der Eitelkeiten; meterhohe Videoscreens sind omnipräsent und vervollständigen die Glamourwelt der ewigen Selbstbespiegelung. Julie Fuchs wurde bereits in der Premierenserie gefeiert; sie singt auch in dieser Wiederaufnahme die sinnliche, selbstbewusste Poppea, die ohne Rücksicht auf Verluste ihren Willen durchsetzt, dabei skrupellos über Leichen geht und schliesslich zur Kaiserin gekrönt wird. Ihr darstellerisch ebenbürtig ist der australische Countertenor David Hansen; er singt wie schon in der Premiere den Kaiser Nero, der Poppeas Schönheit rettungslos verfallen ist und auf einen Wink von ihr den Philosophen Seneca zum Selbstmord zwingt.
Am Pult des Orchestra La Scintilla steht der italienische Barockspezialist Ottavio Dantone. 370 Jahre alt ist Monteverdis Poppea inzwischen – doch die Figuren, die in diesem Stück auftreten, erscheinen uns verblüffend modern, ihre Abgründe und Leidenschaften könnten unsere eigenen sein. Brillant hat Monteverdi die tyrannische Hysterie Neros und die überwältigende Sinnlichkeit Poppeas musikalisch eingefangen. Modern erscheint uns der Musikdramatiker Monteverdi auch durch die untrennbare Verbindung von Sprache und Musik, durch die er in den kurzen Szenen eine hohe Dramatik erreicht, und durch die virtuose Kombination von Komik und Tragik. Mit Monteverdi beginnt die Operngeschichte – und hat gleich zu Anfang einen ersten Höhepunkt erreicht.
Written by Zero Zurich