Nach Franz Kafka
Regie: Leonie Böhm
Gregor Samsa, der Mann, der eines Morgens als Käfer aufwacht, lebt auf dem Seelenkompost seiner Verwandten. Dort wuchert er still vor sich hin. Franz Kafkas DIE VERWANDLUNG zeigt eine Familie, die es nicht vermag, das schmutzige Wesen in ihrer Mitte zu umarmen und als Teil der eigenen Existenz zu betrachten. Und so wählt Gregor Samsa die Freiheit des Todes, um die anderen von sich zu erlösen. Schwester, Mutter, Vater wählen die Freiheit der Unabhängigkeit und weisen das Toxische in nächster Nähe zurück, um leben zu können. Kafkas Lebensrechnung, in der zwischen Abhängigkeit und Freiheit, Fürsorge und Selbstschutz gewählt werden muss, geht so für keine*n auf.
Regisseurin Leonie Böhm schaut diesmal dorthin, wo es gammelt und modert, dorthin, wo die Käfer leben. Wie verwandeln wir das Abgespaltene und Eklige in lebbare Zukunft? Was schliessen wir aus, um frei zu werden? Ist dieser Ausschluss legitim? Und wo wäre das Verbindende, das im Dunkeln die Käferenergie versammelt und uns als Käfer unter Käfern leben lässt?
Written by Zero Zurich