Julia Ducournau, FRA – 2021, Französisch/d, 108 Min., Digital.
Angeblich zerstritt die Jury in Cannes sich über den verliehenen Spezialpreis an Cronenbergs Crash, damals in den 1990ern. Und 2021 wurde dann Titane unter tosendem Applaus mit der Goldenen Palme geehrt. Ist das nun die Mainstreamifizierung des body horror? Ganz sicher aber ist der Film nichts für Zartbesaitete und mag einige an die Grenzen des Erträglichen bringen.
Im narrativen Zentrum von Ducournaus zweitem Film steht die mechanophile Alexia, die von einem Cadillac schwanger wird und sich unliebsamer menschlicher Verehrer mit einer Haarnadel entledigt. Als gesuchte Serienkillerin auf der Flucht löst sie bei einem Feuerwehrmann dann auch noch eine Vaterschaftskrise aus. – Zugegeben, vollwertige Genrefilmen lassen sich selten über ihre Storyline beschreiben. Im Grundsatz ist Titane ein Märchen für Erwachsene, das von Liebe, Wut und Einsamkeit erzählt und dabei auf einer ausgeprägt körperlichen Ebene inszeniert wird. So ist das Geschehen auf der Leinwand mal faszinierend eklig, mal abscheulich schön und wirkt weit über das magische Fenster hinaus: Bildkomposition und Sounddesign sind im Kinosessel (und sicher auch auf unseren ungepolsterten Stühlen am See) körperlich zu erleben.
Kein Vorfilm
Bei schlechtem Wetter im Trockenen
Written by Zero Zurich