Gaspar Noé (Frankreich/Belgien/Monaco 2021)
“Eine ehemalige Psychiaterin (Françoise Lebrun) und ein Filmhistoriker (Dario Argento) erleben die Dämmerung ihres altgedienten Glücks. Ihre Demenz schreitet rasend voran und die gemeinsame Wohnung verwandelt sich in ein Minenfeld. Das beengte Idyll der Bücherregale und Lebenszeugnisse wird zu einem Labyrinth, in dem sie verloren geht. Er sucht Ausflucht in einer anderen, aufgebrauchten Liebe. Der ratlose Sohn (Alex Lutz) vermag keine Verantwortung zu tragen. (…) Noé filmt den banalen, ungeheuer spannungsvollen Alltag des Paares im Split-Screen-Verfahren, das jeden Moment aus unterschiedlichen Blickwinkeln einfängt. Die Furcht ist gross, dass irgendwann einer der zwei Bildkader leer bleiben wird.” (Gerhard Midding, epd-film.de, 26.4.2022)
“Das ewige Enfant terrible Gaspar Noé zeigt sich hier von einer unbekannten, zärtlichen Seite und zeichnet das unaufhaltsame Voranschreiten seiner Protagonisten auf den Tod mit rührender Empathie nach. Die Meta-Besetzung mit den Filmlegenden Françoise Lebrun und Dario Argento spielt auf die abgenutzte Redewendung vom Tod des Kinos an; am Ende des Films mögen die Grabsteine die echten Namen und Geburtsdaten der Schauspieler tragen, aber wir wissen, dass sie noch am Leben sind und sich bewegen. Und es bewegt sich auch das Kino, wie Vortex belegt.” (Giovanni Marchini Camia, Viennale, 2021)
Drehbuch: Gaspar Noé
Kamera: Benoît Debie
Schnitt: Denis Bedlow
Mit: Dario Argento (sich selbst), Françoise Lebrun (sich selbst), Alex Lutz (Stéphane), Kylian Dheret (Kiki), Kamel Benchemekh (Der Lebensmittelhändler), Corinne Bruand (Claire), Eric Fourneuf (Pfleger)
135 Min., Farbe, DCP, F/d
Scritto da Zero Zurich