Die Welt war wohl nie ein heiler Ort: Schon aus der Zeit der frühesten Zivilisationen sind Delikte wie Mord oder Diebstahl bekannt. Auch die Literatur griff solche Untaten bereits in der Antike auf. Gehört das Verbrechen also einfach zum Menschsein? So einfach ist die Sache nicht, das zeigt die Geschichte der Kriminalität: Die Taten, die begangen und geahndet werden, variieren je nach Zeit und Gesellschaft. Eigentumsdelikte zum Beispiel, die heute in der Kriminalstatistik dominieren, landeten bis ins 18. Jahrhundert nur selten vor Gericht.
Was steckt hinter solchen Entwicklungen, und was ist aus der Vergangenheit für den heutigen Umgang mit Kriminalität zu lernen? “NZZ Geschichte” spricht mit dem Kriminalitäts- und Strafrechtshistoriker Joachim Eibach und dem Literaturwissenschafter Manuel Bauer darüber, was Verbrechen über die Normen einer Gesellschaft aussagen – und wieso sie mit den Krimis jene Bücher prägen, die viele Menschen am liebsten lesen.
Darüber diskutieren Manuel Bauer, Literaturwissenschafter und Joachim Eibach, Historiker. Moderation: Claudia Mäder, Leiterin von “NZZ Geschichte”
Manuel Bauer
Professor für Neuere deutsche Literatur, Universität Marburg und Literaturwissenschafter. Manuel Bauer ist ausserplanmässiger Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Marburg, Deutschland. Er lehrt Literaturwissenschaft sowie Literaturvermittlung in den Medien und forscht insbesondere zur deutschsprachigen Literatur seit dem 18. Jahrhundert und zur Theorie der Literatur. Herr Bauer hat 2025 die zweibändige Überblicksdarstellung „Kriminalliteratur. Geburt und Geschichte eines Genres“ im Schwabe Verlag (Basel/Berlin) veröffentlicht.
Joachim Eibach
Joachim Eibach ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Bern. 2009 erhielt er den CS Award Best Teaching. Er vertrat das Fach Geschichte in mehreren Kommissionen des Schweizerischen Nationalfonds und ist Mitglied des Beirats mehrerer internationaler Forschungsprojekte. 2024 war er Geschäftsführender Direktor des Historischen Instituts der Universität Bern. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Geschichte von Kriminalität und Strafjustiz, Haus und Familie, Alexander von Humboldt, Stadtgeschichte, politische Kulturgeschichte der Sattelzeit sowie interpersonelle Gewalt und Geschlecht.
Der Anlass findet in Zusammenarbeit mit “NZZ Geschichte” statt.
Scritto da Zero Zurich