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Do 08.08 2019

Mar adentro

Wo

Kino Xenix
Kanzleistrasse, 8004 Zurich

Wann

Donnerstag 08 August 2019
H 18:30

Alejandro Amenábar, ES/F/I 2004; 126′ SP/df (35 mm, Farbe, Scope)
Mit Javier Bardem, Belén Rueda, Lola Dueñas, Clara Segura, Mabel Rivera, Tamar Novas, Celso Bugallo, Joan Dalmau, Francesc Garrido, Alberto Jiménez

Amenábar hat das Kunststück fertiggebracht, aus der Geschichte eines Tetraplegikers, der sterben will, einen aufwühlenden, sinnlichen, witzigen und lebensfrohen Film zu machen.

Ramón (Javier Bardem) ist nach einem Badeunfall vor 26 Jahren fast vollständig gelähmt und ans Bett gefesselt. Nur den Kopf kann er bewegen. Und weil sein Freiheitsdrang ungebrochen ist, kämpft er für das Recht, seinem Leben ein Ende zu setzen. Doch dafür würde er Hilfe benötigen – und die wird ihm von allen angerufenen Institutionen versagt. Ramón muss leben, weil andere es so wollen, und empfindet dies in seinem Zustand als unwürdig. Auf dem Hof seines Bruders, nicht allzu weit vom Meer entfernt, wird er umsorgt. Insbesondere seine Schwägerin Manuela (Mabel Rivera) kümmert sich aufopfernd um ihn. Zudem erhält er regelmässig Besuch. Frauenbesuch vor allem: etwa von Gené (Clara Segura), die sich in der „Gesellschaft für würdiges Sterben“ engagiert; oder von der Fabrikarbeiterin Rosa (Lola Dueñas), einer alleinerziehenden Mutter, die ihn von der Schönheit des Lebens überzeugen will und sich dabei in Ramón verliebt; und da ist auch die schöne, an einer degenerativen Krankheit leidende Rechtsanwältin Julia (Belén Rueda), die ihm zu seinem Recht auf Selbstbestimmung verhelfen will. Sie alle erliegen diesem Mann, der sie mit seinem Witz, seinem Charme und seiner Klarsicht einnimmt, verstehen ihn und seinen Todeswunsch. Und eine von ihnen wird ihm schliesslich helfen, in Würde zu gehen.

Noch immer, und das zeigt Alejandro Amenábars emotionales Drama auf eindrückliche Weise, ist Sterbehilfe ein Tabu. Doch sein Film ist kein Manifest für Euthanasie, sondern der Versuch, sich differenziert mit dem kontroversen Thema zu beschäftigen. Absolut eindrücklich ist die Leistung von Javier Bardem, dem an schauspielerischen Mitteln nur Mimik und Stimme zur Verfügung stehen, um die komplexe Persönlichkeit des 55-jährigen Tetraplegikers herauszuarbeiten. Ein Film, der Lust, zu leben, macht.

Geschrieben von Zero Zurich