Auswandern und Vertriebensein, Verlust und Wiedergewinn, Trauer und Freude verbinden sich in Gertrud Leuteneggers Roman zu einer traumwandlerischen Gegenwart.
Lange ist es her, seit sie mit ihrem Kind die Flucht aus dem kleinen Dorf nahe der italienischen Grenze ergriffen hatte. Erst als sie die Nachricht von Orions Tod erreicht – Orion, mit welchem sie in eben diesem Dorf das Leben geteilt hatte – kehrt die Erzählerin aus Gertrud Leuteneggers „Späte Gäste“ (Suhrkamp 2020) zurück in ihre alte Heimat. Alleine verbringt sie die Nacht vor der Totenmesse in einem verlassenen Wirtshaus am Waldrand und wird dabei von Erinnerungen und Träumen heimgesucht. Mit ihrem letzten Roman „Panischer Frühling“ war Gertrud Leutenegger 2014 sowohl für den Schweizer als auch den Deutschen Buchpreis nominiert; auch in ihrem neuen Werk entführt sie uns in ihrer leisen und poetischen Sprache in eine traumhaft anmutende Welt der Erinnerungen und Eindrücke.
Das Gespräch mit der Autorin führt Rainer Moritz (Literaturkritiker, Autor und Leiter des Literaturhauses Hamburg).
Geschrieben von Zero Zurich