Cristian Mungiu, RO 2007; 113′ OV/df (35 mm, Farbe)
Mit Anamaria Marinca, Laura Vasiliu, Vlad Ivanov, Alexandru Potocean, Luminita Gheorghiu, Adi Carauleanu, Liliana Mocanu
Rumänien, 1987: Gabita ist ungewollt schwanger – und zwar schon seit fast fünf Monaten. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an Otilia, ihre Zimmerkollegin im Studentenwohnheim. Gemeinsam treiben die beiden Geld auf, organisieren ein Hotelzimmer in der Stadt, was sich als schwieriges Unterfangen herausstellt, und einen gewissen Herrn Bebe, der sich der Sache anzunehmen verspricht. Die Lösung von Otilias Problem ist zum Greifen nah, doch sie hat einen unerwartet hohen Preis.
4 MONTHS, 3 WEEKS AND 2 DAYS ist zwar auch ein flammendes Plädoyer für das Recht auf Abtreibung, in erster Linie jedoch eine knallharte Abrechnung mit einem politischen System, das abtreibende Frauen und ihre Helfer mit bis zu fünfzehn Jahren Haft bestrafte und damit eine korrupte Schattenwirtschaft begünstigte, welche die Schwächsten in die Fänge der Skrupellosesten trieb. Es ist harte Kost, die uns Cristian Mungiu auftischt, und Vlad Ivanov als widerlichen Engelmacher, der seine “Kundinnen” in ihrer grössten Not ausnützt, vergisst man so schnell nicht wieder. Kühl und präzis observiert Regisseur, Drehbuchautor und Koproduzent Mungiu die Mechanismen des Systems Ceausescu. Es ist eine Obduktion mit fein geführtem Skalpell, die dem Film neben der Goldenen Palme in Cannes Dutzende Preise rund um den Globus eingetragen hat. Der erfolgreichste Film der “neuen rumänischen Welle”. Und einer ihrer ernüchterndsten.
Scritto da Zero Zurich