Ein Theaterstück der Volksbühne Basel
“Es ist ein Theaterabend, der weit über sich hinausweist. Und heftig nachhallt, im Schrecken wie in seiner Überwindung. «Shengal – die Kraft der Frauen» setzt sich mit dem Genozid am kleinen Volk der ÊzidInnen auseinander und zeigt, wie im Widerstand und im Wiederaufbau neue Strukturen entstehen, die entscheidend von Frauen geprägt werden. Nichts in diesem Dokumentartheater ist erfunden, aber alles ist gestaltet. Der Schrecken ist nur auszuhalten, weil er eine Form bekommt. Das ist eine der zentralen Aufgaben von Kunst … Noch selten ist man aus einem thematisch so bedrückenden Abend auch so hoffnungsvoll herausgekommen.”
– Zitat der Rezension von Alfred Schlienger WOZ 19/13.05.21
In “Shengal – die Kraft der Frauen” erzählen Frauen und Männer aus dem Shengal-Gebiet (das letzte noch bestehende Siedlungsgebiet der êzidischen Bevölkerung), wie sie nach der Befreiung vom sogenannten islamischen Staat beginnen, auf den Ruinen des Krieges ein neues Gesellschaftsmodell aufzubauen. Kein einfaches Unternehmen, aber eines, das grossen Mut und Hoffnung macht.
Als im August 2014 der IS den Shengal überfällt, mit dem Ziel die êzidische Bevölkerung auszulöschen, ziehen sich die Peschmerga (Armee der südkurdischen Regierung KDP) und der irakische Staat zurück und überlassen die Ezid*innen ihrem Schicksal. Kämpfer*innen der kurdischen Befreiungsbewegung gelingt es, einen Korridor durch das vom IS besetzte Gebiet frei zu kämpfen und den drohenden Völkermord zu verhindern: Durch diesen Korridor können an die 150’000 êzidische Frauen, Männer und Kinder flüchten. Die Rettung löste innerhalb der êzidischen Bevölkerung einen intensiven innergesellschaftlichen Diskurs aus. Die bis dahin nach innen orientierte und patriarchal strukturierte Gesellschaft befindet sich seitdem in einer tiefgreifenden Veränderung. Im Mittelpunkt stehen die êzidischen Frauen. Sie sind der Motor des gesellschaftspolitischen Aufbruchs.
Die Regisseurin Anina Jendreyko ist mit ihrem Team in den letzten Jahren mehrmals in den Shengal gereist, hat Material gesammelt und sich in eine enge Zusammenarbeit mit ezidischen Frauen begeben. Sie beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den Ereignissen in den kurdischen Gebieten (Türkei, Iran, Irak, Syrien), arbeitete und lebte auch dort. Unterstützt wird sie von den kurdischen Musiker*innen, die den Dengbesh (Lieder) aus dem Shengal zu uns bringen, und die, wie das ganze Ensemble, eine eigene biografische Verbindung zu der Region haben.
Mit Carmen Dalfogo, Ivan Anderson, Esrah Ugurlu, Ferhad Feqî Musik Süleyman Carnewa, Susin Sewsen, Metin Yilmaz
Konzept, Text & Regie Anina Jendreyko
Video & Konzeptmitarbeit Georg Faulhaber
Mitarbeit (Vertreterin des Dachverband des êzidischen Frauenrates e.V Songül Talay
Bühne und Kostüm Martina Ehleiter
Regieassistenz Petra Rotar
Technik/Licht Michel Jann, Haito Zimmermann
Produktionsleitung Pascal Moor
Grafik Thomas Dillier
Koproduktion Volksbühne Basel & Druckereihalle, Ackermannshof Basel
In Zusammenarbeit mit Dachverband des êzidischen Frauenrates e.V
Unterstützung Fachausschuss Tanz und Theater BS/BL, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Landis & Gyr Stiftung, Wilhelm und Ida Hertner-Strasser Stiftung, Medica Mondiale Schweiz
Scritto da Zero Zurich