Die libanesische Band Mashrou’ Leila ist spätestens seit vergangenem Jahr legendär. Als ihr Konzert in Beirut aufgrund homophober Anfeindungen abgesagt wurde, war ihre Musik an diesem Tag aus allen Radios in der Stadt zu hören. Seit ihrer Gründung vor zehn Jahren hat sich die Band eine Fangemeinde weit über ihre Heimat hinaus aufgebaut. Das liegt einerseits am mal leichtfüssigen, mal melancholischen Electro-Pop des Quartetts, der an den disco-ähnlichen Sound der New Yorker Band Hercules & Love Affair erinnert, mit der Mashrou’ Leila zusammengearbeitet hat. Anderseits – und vor allem im Kontext ihres Herkunftslandes wichtig – sind die vier Musiker nicht nur in ihren Songs explizit kritisch und politisch. Sie setzen sich für LGBTQ+-Rechte, politische Freiheit und eine liberalere arabische Gesellschaft ein – und wurden damit zu Ikonen ihrer Generation.
Dass sich die vier Musiker zurzeit wegen des Lockdowns auf zwei unterschiedlichen Kontinenten befinden, hindert sie nicht daran, weiter an ihrem Sound zu feilen. Per File-Exchange arbeiten sie von New York und Beirut aus an neuen Stücken, von denen sie neben den bekannten Songs möglicherweise auch das eine oder andere im Collective-Listening-Programm des Theater Spektakels präsentieren werden. Dazwischen geben sie Einblick in ihren Alltag in Beirut und New York. Kurz: Ein transkontinentales Konzert aus Musik und Geschichten, eigens für das Theater Spektakel kreiert und auch für Mashrou’ Leila eine Premiere.
Scritto da Zero Zurich