Erzähltheater mit Hanspeter Müller-Drossaart
Auf einem abgelegenen Gasthof im stotzigen Luzerner Hinterland wurden der Bauer und seine Frau erschlagen aufgefunden. Kriminalkommissar Gauch macht sich noch vor Tagesanbruch auf, den Doppelmord aufzuklären. Schon bald zeigt sich, dass der Fall viel komplexer ist, als es zuerst den Anschein macht. Gauch lässt sich schliesslich auf dem Übersee-Dampfer Liberté einschiffen, wo er kurz vor New York den Bajass, den jugendlichen Täter und ehemaligen, übel behandelten Verdingbuben der ermordeten Bauersleute, stellt und gehen lässt.
Der Autor Flavio Steimann bedient sich zwar des Genres Kriminalroman, aber “Bajass” ist vor allem eines: eine sinnliche und psychologisch-hochdifferenzierte, grossartige Milieu- und Gesellschaftsstudie, die letztlich illusionslos Partei für die Aussenseiter dieser Welt nimmt.
Der Barytabzug zeigte einen ernst dreinblickenden Kindmann von zwölf, vielleicht dreizehn Jahren in einem gerippten, aus grob gewebtem Tuch geschneiderten Anzug, aus dem er auf so schmerzhaft lächerliche Weise herausgewachsen war, dass die knittrigen und ausgebeulten Ärmel und Hosenbeine fast zwei Handbreit vor den Gelenken endeten und ihm, schlaksig und dünnbeinig wie er war, zusammen mit dem weichen Gesicht etwas von einem Fohlen gaben.
mit Hanspeter Müller-Drossaart
Idee & Konzept: Hanspeter Müller-Drossaart
Regie: Buschi Luginbühl
Musik: Till Löffler
Ausstattung: Martin Burkhardt
Technik: Jens Mathiessen
Kostüm: Anna Maria Glaudemans
Projektionen: Hans Eggermann
Aufführungsrechte: Edition Nautilus, Hamburg
Buch: Flavio Steimann, “Bajass”, Edition Nautilus 2014
Scritto da Zero Zurich