Mia Hansen-Løve lotet vor malerischer Kulisse in ihrem semibiografischen Film die Höhen und Tiefen des kreativen Schaffensprozesses aus. Ein wunderbarer, eleganter Film über die unergründliche Liebe zum Kino.

Das Künstlerpaar Tony (Tim Roth) und Chris (Vicky Krieps) reist zur Bergman-Woche auf die Insel Fårö. Inspiriert vom Geist der grossen Regielegende Ingmar Bergman, der lange auf der Insel lebte, auf der auch viele seiner Filme entstanden sind, wollen die beiden Filmemacher hier den Sommer verbringen und ihre neuen Drehbücher schreiben. Während Tony, bereits ein gefeierter Regisseur, schnell mit seiner Arbeit vorankommt, hadert die 25 Jahre jüngere Chris mit ihrer Geschichte und ihren künstlerischen Fähigkeiten. Als Chris endlich eine erste Filmidee zu fassen beginnt und Tony davon erzählt, verlagert Mia Hansen-Løve die Handlung unvermittelt in einen Film-im-Film und kapert sie mit einem weiteren Strang eines anderen Liebespaars. Nicht nur Tony bekommt die Filmidee auserzählt, auch die Zuschauer tauchen in sie ein, denn BERGMAN ISLAND wird irgendwann selbst zu dieser Filmidee, in der Amy (Mia Wasikowska) auf der Hochzeit einer Freundin auf Fårö ihre langjährige Jugendliebe Joseph (Anders Danielsen Lie) wiedertrifft.

Ein cleveres, wunderschön gefilmtes Vexierspiel, bei dem Hansen-Løve es schafft, auf spielerische und humorvolle Art zwischen den verschiedenen Ebenen hin und her zu wechseln. Ein sommerlich flirrender Film über das Verhältnis von Leben und Kunst. 
Und: So stimmungsvoll hat man ABBAs Hit “The Winner Takes It All” noch nie inszeniert gesehen.

Mia Hansen-Løve, F/SE 2021; 112′ E/d (DCP, Farbe, Scope)
Mit Tim Roth, Vicky Krieps, Mia Wasikowska, Anders Danielsen Lie