Die Romandie der frühen Siebziger ist Schauplatz von Alain Tanners ungewöhnlicher Dreiecksgeschichte zwischen zwei Autoren und einer freiheitsliebenden Arbeiterin.
Ein Mann hantiert mit einem Gewehr. Es fällt ein Schuss, darauf sieht man das Gesicht einer jungen Frau, Rosemonde (Bulle Ogier). La salamandre beginnt wie ein Kriminalfilm: War es ein Selbstunfall oder ein Tötungsversuch? Das Westschweizer Fernsehen beauftragt den Journalisten Pierre (Jean-Luc Bideau), den Fall zu einem Drehbuch zu verarbeiten. Dafür bittet dieser seinen Freund Paul (Jacques Denis), einen Schriftsteller und Familienvater, der sein Geld gerade auf dem Bau verdient, um Unterstützung. Sie machen sich auf je eigene Weise – mittels akribischer Investigation der eine, mit blühender Imagination der andere – an die Wahrheitsfindung. Doch beide scheitern, je näher sie der real existierenden und eigenwilligen jungen Arbeiterin Rosemonde kommen. Deren Leben im Prekariat ist komplexer, als die beiden intellektuellen Männer es sich ausmalen, während Rosemonde durch die Bekanntschaft mit den beiden neue Freiheiten entdeckt.
Ausgehend von den unterschiedlichen Betrachtungsweisen von «Wirklichkeit», hat Alain Tanner in seinem ersten grossen Publikumserfolg eine Dreiecksgeschichte entwickelt. Dabei tippt Tanner Realitäten der damaligen Schweiz an, welche die fremdenfeindliche Schwarzenbach-Initiative gerade nur knapp abgelehnt hatte und das Frauenstimmrecht erst noch einführen sollte. Genauso aktuell bleibt Tanners bissige Ironie vor allem auch dank Jean-Luc Bideaus lustvollem Spiel, der anarchischen Bulle Ogier und dem etwas griesgrämigen Jacques Denis.
Alain Tanner, CH 1971; 125′ F/d (DCP, s/w)
Mit Bulle Ogier, Jean-Luc Bideau, Jacques Denis, Véronique Alain, Daniel Stuffel, Marblum Jequier, Marcel Vidal, Dominique Catton, Violette Fleury
• Bei schlechter Witterung 21.00 Uhr im Kinosaal
Scritto da Zero Zurich