Von: Ödön von Horváth
Inszenierung: Leonie Böhm
„Love is an action, never simply a feeling.“ (bell hooks) – Ödön von Horváths Kasimir und Karoline beschreibt, was eine Wirtschaftskrise mit einer Liebesbeziehung macht und wie diese intime Beziehung letztendlich zerstört wird. In Leonie Böhms Inszenierung, die sie während ihres Studiums erarbeitet hat und die ihr schlagartig grosse Aufmerksamkeit an ihrer Universität bescherte, geht es indes weniger darum, das Leben und Lieben der Kleinbürger*innen zu betrachten, als die Kasimirs und Karolines in uns selbst zu suchen. Wie findet man einen Standpunkt, bleibt persönlich und empfindsam und nah an den eigenen Impulsen, gerade wenn Lebensläufe, Erfahrungen, die Zugehörigkeit zu sozialen Milieus einen immer wieder festschreiben und trennen? Ist bei sich zu sein ein Privileg von Erfolg und Geldbesitz? Wie alt gewordene Kinder gucken Leonie Böhm und die drei Darsteller auf sich selbst, mit viel Fantasie, aber gespeist von der eigenen Lebenserfahrung. Kinder in erwachsenen Körpern stehen auf der Bühne, junge Männer, die sich aufeinander einlassen und ihre Beziehung zueinander Stück für Stück erspielen. Wie alt müssen wir sein, um uns neu zu entdecken?
Mit Vincent Basse, Cedric von Borries, Lukas Vögler
Bühne Zahava Rodrigo
Kostüm Helen Stein, Magdalena Schön
Musik Johannes Rieder
Dramaturgie Jakob Schumann
Eine Übernahme basierend auf einem Projekt an der Theaterakademie Hamburg, Hochschule für Musik und Theater 2015.
Geschrieben von Zero Zurich