Die Veranstaltung, die zum zweiten Mal außerhalb der Mauern des Kongresszentrums organisiert wurde, hat mehr als 250.000 Menschen in einer festlichen, wohlwollenden und heiteren Atmosphäre zusammengeführt. Die beiden kostenpflichtigen Bühnen verzeichneten eine bemerkenswerte durchschnittliche Auslastung von 92% und insgesamt 25 ausverkaufte Abende.
Der Abschluss dieser Ausgabe markiert das Ende von zwei außergewöhnlichen Jahren, eine Klammer, die für immer in der Geschichte des Montreux Jazz Festivals verankert ist. Wenn wir uns von der Seebühne verabschieden, sind wir überzeugt, dass ihr vergänglicher Charakter zur Magie des Erlebnisses beigetragen hat, so wie ein Konzert, das man nur einmal erlebt. Diese Bühne verkörpert auch die Kreativität eines ganzen Teams, seine Fähigkeit zu improvisieren, zu antizipieren und sich immer wieder neu zu erfinden, Ausgabe für Ausgabe.
Eine Seite wird umgeschlagen, eine neue wird bereits geschrieben. Im Jahr 2026 wird das Festival seine 60. Ausgabe in einem umgestalteten Kongresszentrum feiern. Diese symbolische Rückkehr bietet ein neues Spielfeld, das es auf völlig neue Weise zu entdecken und neu zu bespielen gilt. Die weitläufigen Terrassen und die neu gestalteten Zugänge versprechen vor allem eine bessere Symbiose zwischen Innen und Außen. Die beiden Hauptsäle des Festivals, das Auditorium Stravinski und das Montreux Jazz Lab, die beide während der Renovierung unberührt blieben, werden den hervorragenden Klang und den Hörkomfort, die einen integralen Bestandteil unserer DNA bilden, wieder ermöglichen. Im Außenbereich, auf den Bahnsteigen, muss man sich noch alles vorstellen. Aufgrund der jüngsten Erfahrungen – vom Lake House über die Spotlight Stage bis hin zur Erweiterung zum Marktplatz – gehen wir diese Herausforderung mit dem Wunsch an, erneut zu begeistern und zu überraschen.
Als wir diese verrückte Wette mit einer Bühne auf dem See eingingen, wussten wir nicht, ob unser Publikum – das an die Akustik und den Komfort unserer Innenräume gewöhnt war – uns folgen würde. Dieses Abenteuer hat bewiesen, dass sich das Festival auf völlig anderen Bühnen neu erfinden und dabei seiner Seele und seinen Werten treu bleiben kann. In Montreux wird es immer eine seltene Alchemie zwischen einem Ort, einer Geschichte, einem Publikum und seinen Künstlern*innen geben. Eine Alchemie, die außergewöhnliche, intime, organische und manchmal unvorhersehbare Auftritte begünstigt.
Höhepunkte der 59. ausgabe des Montreux Jazz Festivals
SEEBÜHNE
Die Stammgäste der Seebühne wissen, dass die Abende dort noch märchenhafter werden, wenn sich der Hintergrund der Bühne zum See hin öffnet. In diesem Jahr haben die Künstler die Magie dieser natürlichen Kulisse noch mehr als im letzten Jahr genutzt – oft viel spektakulärer als jede Riesenleinwand. London Grammar und RÜFÜS DU SOL zum Beispiel entschieden sich, die Bühne noch am selben Tag zu öffnen, weil sie von der Schönheit des Ortes überwältigt waren.
Auch wenn das Wetter nicht immer mitspielte, sorgte es doch für einen Moment der Stille. Bei den Konzerten von Jamie xx und Noah Kahan sorgte der Regen für eine gute Stimmung und bei Neil Youngs zweistündigem Konzert für eine herbstliche Atmosphäre, in der er viele seiner Klassiker spielte.
Chaka Khan eröffnete das Festival mit einem großen Abend, der Quincy Jones gewidmet war, umgeben von mehreren Gästen, darunter eine sehr berührende Siedah Garrett, die ihren Mentor mit einer ebenso emotionalen wie bewegenden Hommage würdigte. Die Legenden Diana Ross und Lionel Richie beeindruckten mit ihrer Fähigkeit, Jahrzehnte nach ihren Anfängen bei den Supremes und den Commodores eine Show zu kreieren. Grace Jones lieferte ein atemberaubendes Konzert ab, in dem sie ihre Hoola-Hoops nicht vergaß, bevor sie auf den Schultern eines Sicherheitsbeamten durch die Menge ritt.
Pulp und FKA twigs wurden als seltenes Konzertereignis angekündigt: Sie hielten alle ihre Versprechen. Die Band um Jarvis Cocker, die immer noch von der gleichen Leidenschaft und den gleichen genial-exzentrischen Gesten beseelt ist, hat bei ihrer Rückkehr in die Schweiz nach 24 Jahren Abwesenheit einen Volltreffer gelandet. Was FKA twigs betrifft, so erwies sich ihr erstes Konzert in der Schweiz als ein totales Spektakel, wie es das Festival nur selten erlebt, mit einer Mischung aus Bühnenbild, Theatralik, Tanz und visueller Performance. Zum Abschluss dieses Sinnesrausches blieb ihr schlichtes, tränenreiches Piano-Voice-Finale als erschütternder Höhepunkt der diesjährigen Ausgabe in Erinnerung.
Ein Jahr nach ihrem Konzert, das auf dem Album Live at Montreux verewigt wurde, honorierte RAYE ihre neue Rolle als Headliner mit einer immensen Performance. Sichtlich gerührt, wieder auf der Bühne zu stehen, auf der sie einst vor ihrem Opa gespielt hatte, erinnerte der neue globale Popstar an seine Jazz-Wurzeln und spielte den Standard „Cry Me A River“, bevor er sich einige Stunden später auf die Bühne der Jam-Sessions begab.
Wie RAYE im letzten Jahr hinterließ auch Benson Boone bei seinem ersten Auftritt auf dem Festival einen bleibenden Eindruck. Zunächst widmete er eine Coverversion von „Seventeen Going Under“ Sam Fender, der am selben Abend auf dem Programm stand, aber aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Zum Abschluss des Konzerts sprang Benson Boone, der seinem Ruf als Stuntman gerecht wurde, von der Bühne in den See. Ein verrückter Moment, der auf einer Großleinwand mit dem Publikum geteilt wurde, das ihm zujubeln konnte, während er mit seinen Musikern und seiner Crew das Schwimmen genoss.
CASINO-BÜHNE
Mehrere Künstler*innen des Casinos betonten, dass sie es nicht mehr gewohnt sind, in einem so kleinen Saal zu spielen – und sie lieben es. Das galt insbesondere für Brandi Carlile, die eine Coverversion von „Fat Bottomed Girls“ spielte und damit auf die Geschichte von Queen in Montreux anspielte. Zwischen tanzbaren Hits und Soulballaden zeigte Jorja Smith die ganze Palette ihres Repertoires, das an viel größere Hallen gewöhnt ist. Auch der Abend mit Fujii Kaze und FINNEAS, einer der größten Stars Japans und einer der wichtigsten Produzenten der weltweiten Popmusik, sorgte für Begeisterung im Casino.
Weitere Höhepunkte waren die meisterhafte Gesangsdarbietung von Beth Gibbons, eine größtenteils improvisierte Solo-Klavierdarbietung von James Blake, das brasilianische Feuerwerk von Seu Jorge, der von 10 Musikern umgeben war, das Erblühen einer großen Stimme des Jazz Samara Joy, das geniale Feature von MC Solaar während des Konzerts von Waxx, die engagierte und verbindende Show von Saint Levant oder auch das Jubelkonzert von Leon Bridges, der an diesem Abend seinen Geburtstag feierte.
KOSTENLOSE BÜHNEN
Mit 600 Aktivitäten auf 13 Bühnen konzentrierte das Festival eines der größten kostenlosen Angebote der Schweizer Kulturlandschaft. Auf allen Bühnen – ob Memphis, Coupole, Ipanema, Li Lo, Nestlé-Terrasse, Super Bock Stage oder Spotlight Stage – war eine hohe Besucherzahl zu verzeichnen. Dieser Erfolg bestätigt die Richtigkeit der in den letzten Jahren begonnenen Strategie: Bühnen mit ausgeprägten, sich ergänzenden Identitäten anzubieten und das kostenlose Programm mit demselben Anspruch zu gestalten wie die kostenpflichtigen Konzerte.
Die Spotlight Stage, eine Neuheit der diesjährigen Ausgabe, war ein sofortiger Erfolg, da sie fast jeden Abend ausverkauft war und lange Warteschlangen verursachte. Die von Julius Bär unterstützte Aussenbühne verkörpert die Marke MJF Spotlight, die 2021 eingeführt wird, um aufstrebende Künstlerinnen und Künstler auf digitalen Plattformen zu fördern. Ein Dutzend Konzerte wurden hier gefilmt und werden das ganze Jahr über auf den sozialen Netzwerken des Festivals und der Künstler ausgestrahlt.
Die mit Spannung erwartete Audemars Piguet Parallel fand in einer spektakulären industriellen Umgebung statt, in der stillgelegten Fabrik von Chavalon, die in den Höhen des Chablais liegt.
Ticket- und Gatronomie-Bilanz
Die 59. Ausgabe brachte mehr als 250.000 Menschen zusammen. Genaue Schätzungen sind schwierig, aber die Daten über den Konsum an den Essens- und Getränkeständen deuten auf einen höheren Tagesdurchschnitt als im Vorjahr hin und bestätigen, dass die Besucherzahlen während des gesamten Festivals sehr hoch waren. Die durchschnittliche Auslastung der Konzertsäle lag bei 92%, was eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Die F&B-Verkäufe (Food & Beverage) hatten einen außergewöhnlichen Start mit einem ersten Rekordwochenende in der Geschichte des Festivals, wodurch die wenigen verregneten Abende ausgeglichen werden konnten. Die Umsatzziele für den Kartenverkauf, das Merchandising und die Gastronomie wurden alle erreicht. Nach zwei außergewöhnlichen Ausgaben, die von außergewöhnlich hohen Kosten geprägt waren, ist die finanzielle Solidität des Montreux Jazz Festivals dank günstiger Wetterbedingungen und starker strategischer Entscheidungen in Bezug auf die Programmgestaltung und die Positionierung des Angebots gesichert.
Livestreaming
Das Montreux Jazz Festival setzt seine Strategie der internationalen Ausstrahlung fort, indem es spektakuläre Bilder von seinen Konzerten in die ganze Welt verbreitet. Eine Strategie, die seit 2019 mit der Gründung von Montreux Media Ventures, einer Tochtergesellschaft des Festivals, die für die Produktion und den Vertrieb von audiovisuellen Inhalten zuständig ist, beschleunigt wurde. Die Qualität von Ton und Bildern – gefilmt in einer filmischen Ästhetik – wurde von vielen Künstlern und ihrem Umfeld sowie von Online-Zuschauern und -Zuschauerinnen gelobt.
Insgesamt wurden 21 Konzerte der Seebühne live und kostenlos auf YouTube übertragen, was drei Vierteln des Programms auf dieser Bühne entspricht. Die Konzertmitschnitte, die in voller Länge per Livestreaming und in Auszügen in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurden, erzielten insgesamt mehr als 7,5 Millionen Aufrufe*. Die beliebtesten Übertragungen waren in dieser Reihenfolge Benson Boone, RAYE und Chaka Khan.
*Zahlen vom 17. Juli, berücksichtigen nicht die letzten drei Abende des Festivals.
“For those who know me, you will know how much this stage means to me. We printed a vinyl [from last year’s show] – that’s how obsessed I am with this stage!”
RAYE
“Mark my words: in the next 10 years I am going to live in Montreux. This place is magical. Thank you for having me.”
Benson Boone
“ Montreux is the high watermark. If you can headline here, you made it globally. This festival careers a lot of weight.”
Joe Bonamassa
“This is a really big deal for us to be back. The first time we played here, this was the most terrifying thing. Everyone said to me ‘They are a very arty crowd. Your performance really matters’. It is one of these shows that is burnt into my memory.”
Hannah Reid, London Grammar
“Montreux is not merely a destination–it’s a feeling, a memory, a soundscape shaped by decades of groundbreaking artistry.”
Forbes
“In Montreux, you feel within touching distance of musical greatness from years gone by. Just being there feels like you’ve figured out a cheat code to the music-festival game.”
GQ
“MJF is alive with a love of music; not least because the sound quality is impeccable – better than any music festival this writer can remember, perhaps even any standalone venue.”
NME
„The atmosphere was incredible, the band was phenomenal, and the sound was crystal clear.“
Der Standard
ZAHLEN 2025
+250’000 Festivalbesucher*innen
91% Auslastung der Seebühne
93% Auslastung der Casino-Bühne
520 Akkreditierte Journalisten und Fotografen
700 Konzerte & Aktivitäten
5 Millionen Aufrufe unserer Live-Ausschnitte auf sozialen Netzwerken
30 Millionen Budget
2.2 Millionen Aufrufe auf Youtube
21 gestreamte Konzerte